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Rosenzüchter Henry Bennett (1823-12.8.1890) 
Manor Farm Nursery, Stapleford, Salisbury / England
siehe auch: Zeitungsartikel über Bennett
Der Engländer Henry Bennett war ein wohlhabender Pachtbauer
und Viehzüchter bei Stapleford in der Wylye Senke nahe Salisbury,
Wiltshire und suchte eine alternative Einkommensquelle. Dabei dachte er
an Rosenzucht, da er ein großer Rosenliebhaber war. Es gab einen
Rosenzüchter in Salesbury namens John Keynes, bei dem Bennett sich
ausbilden ließ. Er kaufte die besten Rosen seiner Zeit - das
waren damals französische und pflanzte sie an. Seine ersten
Züchtungsversuche (1840 brachte er einen Sämling von R. arvensis
Bennett`s Seedling"heraus ) waren nicht besonders erfolgreich. Also besuchte
er zwischen 1870 bis 1872 die wichtigsten französischen Züchter,
um zu sehen, wie sie Rosen züchteten.
Er muß einen guten Eindruck auf die Franzosen gemacht haben,
weil Antoine Levet ihm 1872 die Rosen 'Henry Bennett' und 'Mme Henry Bennett' (wahrscheinlich diesselbe Rose) widmete und Lacharme 1875 die Rose 'Henry Bennett'.
Bennetts Frau, Emma, die er 1852 geheiratet hatte und die ihm sechs Kinder
gebar, starb im Mai 1875 nach einem Reitunfall. Im folgenden Jahr
widmete Gilbert Nabonnand ihr die Rose: 'Mme. Bennett'. Ihr jüngstes
Kind, Edmund, war erst sechs Jahre alt.
Dann hatte Bennett die geniale Idee, die in der Viehzucht, vor allem
Schafzucht, angewandte Vererbungslehre auf die Rosenzucht zu übertragen
und so wandte er bei seiner Rosenkreuzung und -selektion - anfangs belächelt
- ähnliche Techniken wie bei der Viehzucht an, kreuzte Tee-
mit Remontantrosen und brachte die Samen in seinen beheizten Gewächshäusern
zur Reife. Neu war das damals, die Rosen im beheizten Gewächshaus
zu ziehen, neu die Erkenntnis, daß dort eine Pflanze aber über
längere Zeit befruchtet werden konnte, als es im Freiland möglich
gewesen war. Außerdem trug sie mehr Hagebutten, weil sie reicher
geblüht hatte.
Er kaufte er eine Rose von Joseph Schwartz, einem bekannten Züchter
in Lyon - eine pinkfarbene Remontantrose, die Bennett Duchess
of Edinburgh nannte und 1876 auf den Markt brachte.
Im Dezember dieses Jahres wurde die National Rose Society gegründet.
Mit dem Vorsitzenden, Reynolds Hole verband Bennett eine enge Freundschaft.
Im Frühling 1880 nahm Bennett an der Tagung der Horticultural
Society of Lyon teil, wo entschieden wurde, wie man die neue Rosenklasse,
die weder Teerosen noch Remontantrosen waren, benennen sollte - man einigte
sich - bekannterweise - auf "Teehybriden".
1880 und 1881 gab es keine Neueinführungen von Bennett, weil
er die Manor Farm aufgegeben hatte und damit beschäftigt war von Stapleford
nach Sheperton umzuziehen, einem Dorf in Middlesex außerhalb von
London. Das Städtchen war Haltepunkt einer Bahnlinie geworden und
Benett versprach sich von der guten Verkehrsanbindung gute Geschäfte.
1882 zog er dann um.
1882 widmete er eine Rose seinem deutschen Kollegen Heinrich
Schultheis.
1883 stiftete die National Rose Society eine Goldmedaille für
herausragende neue Sorten, die während ihrer Shows ausgestellt wurden;
die erste Medaille ging an Henry Bennett. "Von allen Sensationen,
die bestimmte Rosen hervorrufen können, glaube ich hat keine jemals
mit der Ausstellung von "Her Majesty" von Henry Bennett für die Goldmedaille
gleich gezogen. Mehrere große 30/6-Boxen wurden gezeigt, jede Blüte
war voll aufgegangen und solch eine große Blüte, die kein Auge
zeigte, selbst als sie völlig erblüht war, wurde niemals zuvor
gesehen". (Quelle: Foster-Meliar). Er verkaufte jedoch 'Her Majesty'
nach Amerika und viele waren enttäuscht, daß sie die Rose dann
erst 1895 auch in England bekommen konnten.
1884 verkaufte er noch eine Rose - einem Erwerbsgärtner
für Schnittrosen aus Philadelphia , Mr. Evans - der ihm dafür
die sensationelle Summe von 5000 Dollar (nach anderen Quellen 1000 Dollar)
zahlte. Die Rose wurde auf William Francis Bennett getauft,
nach Henrys älterem Bruder und trägt heute als Synonym den Namen:
"Tausend-Dollar-Rose'. Sie wird als die teuerste Rose bezeichnet... Artikel
zur William Francis Bennett
1885 gewann er seine zweite Goldmedaille, als die exquisite Form
und das süße Parfüm von
'Mrs John Laing'
jedermanns
Bewunderung gewann.
Mit dieser Rose setzte er seine Züchtungsmethoden
endgültig durch.
Bennett ist lt. RZ 1896 der "Pionier der gezielten Selektion",
erfand also die künstliche Befruchtung der Rosen mit vorhergehender
Auswahl der Eltern nach deren Charaktereigenschaften und wurde so der erste
Züchter von Teehybriden in England. Außerdem war er der erste,
der Aufzeichnungen über seine Versuche machte und auch die
Elternsorten angab. Einige seiner Züchtungen wurden wichtige Elternsorten.
Kein Züchter hatte zuvor solche Ansprüche gestellt. Niemand hatte
so bestimmt zwei Klassen miteinander gekreuzt, die Teerosen und die
Remontantrosen.
Es scheint, als habe Henry Bennett manche seiner Rosen nach Amerika
geschickt, bevor sie in England eingeführt wurden, offenbar in der
Hoffnung, einen Preis für Neueinführungen in zwei Ländern
statt in einem zu gewinnen. Das Deutsche
Rosenbuch berichtet jedenfalls, daß Mrs John Laing 1883
eine Goldmedaille in New York bekommen hat und The Puritan eine Silbermedaille
auf der Pennsylvania Ausstellung in Massachusets.
1888, schon im fortgeschrittenen Alter, besuchte Bennett dann Amerika,
um die Rosenzucht in den USA kennenzulernen.
Er starb am 12.8.1890 und wurde begraben in Stapleford.
Eine Biographie (die mir u.a. als Quelle diente) mit Foto des "Vaters
der Teehybriden" befindet sich in Harkness,
Makers
of heavenly Roses
Seine letzte von 83 Sorten hatte, einem Bericht zufolge, zum Zeitpunkt
seines Todes noch nicht geblüht.
Sein jüngster Sohn Edmund Bennett, der
erst bei William Paul in Waltham Cross gearbeitet hatte, dann
bei Bides in Farnham, Surrey, führte das Geschäft seines Vaters
weiter
und brachte 'Captain
Hayward' 1893 auf den Markt.
1911 wanderte er nach Australien aus, wo er Schnittrosen in
Queensland züchtete. Edward starb in seinen neunziger Jahren.
Weitere Züchtungen von Henry Bennett
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